Ursprung

 

 

Im Jahre 1840 lebte der zehnjährige Andrew Taylor Still, der immer wieder von anfallartig auftretenden Kopfschmerzen gepeinigt wurde in Kirksville, einer kleinen Stadt im Mittleren Westen der USA. Die Behandlungsstrategien, über die nichts Genaueres bekannt ist, der damaligen Ärzte blieben weitestgehend erfolglos. Einige Jahre später ergreift der junge Mann von Schmerzen gequält, schließlich selbst die Initiative und entwickelt eine recht eigenwillig zumutende Methode, um seine Kopfschmerzen zu lindern. Er legte sich mit einem knapp über dem Erdboden gespanntem Lasso, welches er sich in den Nacken platzierte, auf den Boden. Als Ergebnis erzielte er wahrscheinlich eine Art Automobilisation mit einem ventralen Schub, wie sie auch heute noch in abgewandelten Formen praktiziert wird. Diese Geschichte wird gerne erzählt und ist sicherlich fast jedem bekannt, wenn von den Ursprüngen der modernen Manuellen Medizin die Rede ist. Doch wie amüsant die Geschichte auch wirken mag, illustriert sie doch besonders eindrucksvoll, wie "einfach" manchmal Schmerzen zu behandeln sind, wenn sie in einer, ich möchte fast sagen, banalen Bewegungseinschränkung der Wirbelsäule begründet liegt. Für Andrew Taylor Still jedenfalls war seine erfolgreich durchgeführte Eigenbehandlung wohl das, was man heute ein sogenanntes Schlüsselerlebnis nennt. Er studierte daraufhin Medizin und steckte all seine Energie in die Erforschung der Wirbelsäule, die für Andrew Taylor Still bei allen Erkrankungen eine sehr zentrale Rolle spielte. Im Jahre 1894 gründete er schließlich "The American School of Osteopathy". Der Grundstein für die Osteopathie als medizinische Teildisziplin war damit gelegt, die in den USA mittlerweile ohne Einschränkung anerkannt und Gegenstand einer eigenständigen medizinischen Ausbildung ist.


Als zweite "Wurzel" der heutigen Manuellen Medizin wird häufig die Disziplin der Chiropraktik genannt. Mit ihr ist der Name des Gemischtwarenhändlers David D. Palmer stark verbunden, einem sogenannten Zeitgenossen von Still, der ebenso wie Still in der Nähe von Kirksville in Davenport lebte. Er gründete ebenfalls eine Schule, ein Jahr nachdem Still seine Schule eröffnete, jedoch mit dem Unterschied, dass hier in erster Linie Nicht-Mediziner zu Chiropraktoren ausgebildet wurden. Gleich blieb, dass auch bei Palmer die Wirbelsäule im Mittelpunkt des Interesses stand. Er erklärte das Auftreten von Krankheiten, wie Gelenkblockierungen, mit seiner sogenannten Subluxationstheorie. Demnach führen bereits geringe Wirbelverschiebungen zu einer Druckkomponente auf die Spinalganglien. Die damit in Verbindung stehende veränderte Nervenleitfähigkeit führt zu schmerzhaften Bewegungseinschränkungen. Diese Theorie ist jedoch heute weitestgehend, wegen ihrer Defizite in der mechanischen Vorstellungsweise, überholt.

Eine erste und ernsthafte sowie folgenschwere Begegnung zwischen Manueller Therapie und europäischer Schulmedizin fand Ende der dreißiger Jahre statt - und hatte verheerende Folgen. In dem sogenannten Schweizer Gutachten, welches von Fachleuten der Universitäten Bern und Zürich erstellt worden war, konnte sich die bisher oder zum Teil immer noch vertretende Subluxationstheorie der Chiropraktoren nicht behaupten. Damit war nicht nur eine bisher vertretene falsche wissenschaftliche Vorstellung förmlich vom Tisch gefegt; nein es wurden gleichzeitig auch Ressentiments gegen die Manuelle Medizin insgesamt aufgebaut, die eine offizielle Anerkennung in der Schulmedizin für lange Zeit unmöglich machte. Erst nach dem zweiten Weltkrieg begann hierzulande wieder ein zaghafter Aufstieg der Manuellen Therapie.
Anfang der fünfziger Jahre bildeten sich in Deutschland zwei Schulen, die "Forschungsgemeinschaft für Arthrologie und Chirotherapie" (FAC) in Hamm, Westfalen sowie die "Gesellschaft für Manuelle Wirbelsäulen- und Extremitätenbehandlung" (MWE) in Neutrauchburg bei Isny im Allgäu. Zum ersten Mal wurde nun auf anatomisch-physiologischer Grundlage versucht zu erklären, was bei der Manuellen Medizin denn eigentlich genau geschieht. Eine ausgiebige zentrale Rolle spielt hierbei das sogenannte Bewegungssegment.

Doch, unabhängig vom jeweiligen ideologischen Fundament des einzelnen, waren die praktischen Erfolge der Osteopathen und Chiropraktoren in der Vergangenheit immer unübersehbar.

 
           

 

 

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